Sonntag, 2. Mai 2010

Sports / Basketball: What's up?



Bevor alle Welt nur noch in Richtung Südafrika und auf die Fußball-WM schaut, haben die Basketballer gerade jetzt noch einmal die ganze Aufmerksamkeit der Sportwelt. In den USA wurde mit den Play-Offs der jährliche Höhepunkt der Basketball-Saison gefeiert  und  dabei ruhten alle Blicke - jedenfalls von Good Old Germany aus gesehen - auf Dirk Nowitzki. Doch was vor ein paar Wochen wieder einmal so hoffnungsvoll begann und sich dann spannend weiterentwickelte, reichte zum Schluss dann doch wieder nicht aus für den so lang ersehnten Sieg im Finale:

Nowitzkis Mavericks: Same Procedure as every Year
Titeltraum für Nowitzki und Co. geplatzt
Der Traum bleibt ein Traum 
von Marco Plein/ZDF.de
"Als sich Dirk Nowitzki abgekämpft auf die Bank fallen ließ, ein weißes Handtuch über seine verschwitzten Schultern legte und dabei immer wieder fassungslos den Kopf schüttelte, blendete der US-Fernsehsender TNT noch schnell ein paar Statistiken ein. Einfach nur um zu verdeutlichen, wie bitter das abermalige Ausscheiden für den deutschen Basketballstar ist.  Zehn Mal nacheinander hat der Würzburger mit den Dallas Mavericks mindestens 50 Spiele (von 82) in der regulären Saison der Profi-Basketball-Liga NBA gewonnen - und was ist dabei herausgekommen? Nichts. Null Meisterschaften. Schlimmer noch: In drei der vergangenen vier Jahre war sogar in der ersten Runde der Playoffs Schluss. Nun also auch in dieser Saison. Die Mavericks, angeführt von ihrem bravourös spielenden Nowitzki, sind nach sechs Erstrundenspielen an ihrem verbissen rackernden und verteidigenden Dauerrivalen San Antonio Spurs gescheitert. Deren beste Spieler sind zwar nicht mehr die Jüngsten, doch nach vier Meisterschaften seit 1999 wissen sie nur zu gut, wie man aus eng umkämpften Duellen als Gewinner hervorgeht. Die Mavericks haben davon keinen Schimmer..."
Basketball in der NBA: Nowitzkis Playoff-Fluch bleibt bestehen 
Nowitzki scheidet mit Dallas aus
NBA-Playoffs: Dallas verliert trotz Nowitzki-Gala
Dirk Nowitzki: Stärker als je zuvor 
Basketball: Dirk Nowitzki – "So gut war Dallas noch nie" 
NBA-Playoffs: Nowitzki führt Dallas zum Auftaktsieg
Nowitzki glänzt zum Play-off-Auftakt  

Bodenständig ohne Ende: Dirk Nowitzki: Verwurzelt in Dallas
Von Benedikt Voigt/ Der Tagesspiegel

"...Somit gilt der Vertrag weiter, der ihm in der kommenden Spielzeit 20 Millionen Dollar garantiert. Die Chancen stehen nicht schlecht, dass er nach dieser Spielzeit oder während der kommenden Saison einen weiteren Vertrag bei jenem Klub unterschreibt, dem er seit elf Jahren die Treue hält. An Dirk Nowitzki, das hat er nun erneut deutlich gemacht, soll es nicht liegen. „Ich habe noch nicht mit Mark Cuban gesprochen und er ist der Chef“, sagte er über den Besitzer der Dallas Mavericks, „was mich betrifft, werde ich diese Saison zu Ende spielen und dann sehen, wie es läuft, denn in diesem Geschäft kann viel passieren.“ Der bodenständige Dirk Nowitzki würde wohl seine NBA-Karriere nur dann nicht in Dallas beenden, wenn der Klub ihn nicht mehr will..." 
Niederlage gegen San Antonio: Nowitzki verliert mit Dallas zweites Playoff-Spiel
NBA-Playoffs: Dallas vergeigt zweites Playoff-Duell  

Natürlich ist es so wie überall im Sport: Die neuen Hoffnungsträger sind nicht nur jünger, Ihnen wird der Weg nach oben auch viel leichter gemacht als den jungen Spielern der letzten Jahrzehnte. Ein Beispiel dafür ist die  große Hoffnung der Cleveland Cavaliers:

LeBron James: Der begehrte Alleskönner 
Von Jürgen Kalwa, New York/FAZ.NET

"...Was die jungen Männer miteinander verbindet, sind eine schwierige Jugendzeit und die Erfolge in der Schulmannschaft von St. Vincent. Und jenes Gefühl, dass der nach Kobe Bryant vom Meister Los Angeles Lakers wirtschaftlich erfolgreichste NBA-Spieler (Gehalt: 14 Millionen Dollar, Nebeneinkünfte aus Werbeverträgen: 25 Millionen Dollar pro Jahr) immer wieder betont: „Ich werde Akron immer treu bleiben. Auch wenn mich mein berufliches Leben woandershin bringt.“Auf solche Erklärungen reagieren die Fans der Cleveland Cavaliers jedes Mal konsterniert und erschrocken. Denn der Verein, der 2003 durch ein glückliches Los in der Draft-Lotterie das damals erst 18-jährige Phänomen aus der Nachbarstadt verpflichten konnte, würde ohne LeBron - der gemeinhin unter solchen Ehrbezeichnungen wie „King James“ oder „der Auserwählte“ figuriert - auch weiterhin im Leistungskeller der Liga dahindümpeln.Stattdessen begann mit dem 2,03 Meter großen Alleskönner, der ein formidables Auge für seine Nebenleute hat und jede Menge Rebounds einsammelt, die Wende. Das Klubmanagement baute mit einigem Erfolg um ihn herum an einer Mannschaft, die das Format hat, den Titel zu gewinnen. So wurde im Winter unter anderem der Handlungsreisende Shaquille O'Neal von den Phoenix Suns weggeeist. Der Center soll - wenn er gerade nicht verletzt ist - als riesiges Kraftpaket James den Weg zum Korb frei sperren. Das Resultat: Die Cavaliers wurden zum zweiten Mal nacheinander das beste der 30 Teams in der regulären Saison. Ihr Gegner in der ersten Runde der Play-offs sind die Chicago Bulls. Eine relative leichte Aufgabe, die Cavaliers gewannen das erste Spiel 96:83..."

NBA Playoffs: Der Bescheidene
Von Jürgen Schmieder /sueddeutsche.de
"Shaquille O’Neal galt 18 Jahre lang als der Platzhirsch der NBA. Am Ende seiner Karriere gibt er sich mit der Rolle im Schatten eines anderen Superstars zufrieden - und hat damit Erfolg.  Noch vor wenigen Jahren wäre dieser Satz aus dem Mund von Shaquille O’Neal undenkbar gewesen. "Mein Motto ist einfach", hatte O’Neal vor Beginn der Spielzeit der nordamerikanischen Basketballliga NBA gesagt. "Es lautet: Gewinne einen Ring für den King!" Der King, der König, das ist nicht er selbst, es ist der Spitzname seines Kollegen bei den Cleveland Cavaliers, LeBron James. Er will die Meisterschaft gewinnen, aber nicht für sich selbst, sondern für seinen zwölf Jahre jüngeren Mitspieler....
Die reguläre Saison beendeten die Cavaliers erneut als beste Mannschaft der Liga, die Mannschaft gilt in der Eastern Conference neben den Orlando Magic als Kandidat für den Einzug ins NBA-Finale. Im Westen sind dies neben den Los Angeles Lakers auch die Dallas Mavericks mit Dirk Nowitzki, der mal wieder seine fast letzte Chance nutzen möchte, endlich einen Titel zu gewinnen.
Für O'Neal wäre eine Finalserie gegen die Los Angeles Lakers und deren Superstar Kobe Bryant der passende Abschluss. Innerhalb seiner Mannschaft gibt er den bereitwilligen Helfer - und doch würde er am Ende seiner Karriere gerne auf mehr Titel verweisen können als Bryant. Derzeit haben beide je vier Meisterschafen gewonnen, drei davon gemeinsam. "Ich will diesen Titel, ich bin mehr als entschlossen", sagt O'Neal..."

Bildstrecke: NBA: Playoff-Vorschau: Nowitzkis nächster Versuch  

Doch es gibt natürlich nicht nur die NBA, auch hier in Deutschland schmettern hoch-talentierte Spieler die Basketbälle Richtung Netz. Und auch hier gab es hart umkämpfte Play-Offs:

Basketball-Kommentar: Schleppender Wandel
 Von Anno Hecker/FAZ-NET

"...
Und wo haben die Deutschen bei diesem Pokalfinale des deutschen Spitzenbasketballs in Frankfurt gespielt? Ja, diese Frage muss kommen, immer wieder. So lange, bis sie sich erübrigt. Warum? Weil von der Antwort abhängt, ob und wann der Basketball, zweifellos ein Weltsport, auch in diesem Lande nicht nur von Durchreisenden gespielt, geprägt, beherrscht wird. Das Dauerthema mag selbst die engagiertesten Manager dieser Sportart nerven. Aber am Wochenende kam man kaum an dieser Thematik vorbei. In Frankfurt inszenierten die Profis der Basketball-Bundesliga ein bisweilen mitreißendes (Göttingen) und spannednes Spiel (Bamberg/Frankfurt). Aber mehr oder weniger ohne deutsche Beteiligung. Misst man Spielzeitanteile sowie Einfluss der Profis auf das Geschehen zwischen und unter den Körben, dann kommt man an einem Urteil nicht vorbei: Das Turnier war eine weitgehend inneramerikanische Veranstaltung auf deutschem Boden..."
Basketball-Nachwuchs: Talente ohne Chance 
 Von Anno Hecker, Mannheim /FAZ-NET
"...Und die Gründe mancher Trainerkollegen, deutsche Spieler zu verschmähen, für „vorgeschoben“. „Man sieht ja, dass wir genügend Talente haben. An der Qualität liegt es nicht. Eher an der Bereitschaft, sie spielen, sie auch mal Fehler machen zu lassen.“ Das setzt langfristige Konzepte voraus. In einer kurzatmigen Welt, von der die BBL, wie die Praxis mit Dreimonats-Verträgen belegt, längst erfasst ist, setzen viele Trainer aber lieber auf fertig ausgebildete Amerikaner. Mit dem Segen der Klubmanager. Profis, die heute kommen und morgen gehen, die zwar gut spielen, der Liga aber kein Gesicht geben, sind für 3.000 bis 4.000 Dollar pro Saison zu haben. Ein vergleichbarer Deutscher kostet das Doppelte. Weil sie so rar sind. Weil das System diese Preise stabilisiert.Zweifellos hat sich die BBL bewegt. Mit der Einrichtung der Nachwuchsligen JBBL und NBBL, berichteten Landestrainer in Mannheim, steigen Qualität und Quantität deutscher Spieler. Nachdem Bundestrainer Dirk Bauermann mit dem starken Auftritt einer „Jugendgruppe“ bei der EM im vergangenen Jahr verblüffte, scheint die Botschaft auch in der Bundesliga auf Resonanz gestoßen zu sein. Immerhin haben sich die Einsatzzeiten der U-24-Spieler, jeder Klub erhält aus dem Nachwuchsfonds der BBL eine Spielminutenprämie, verglichen mit dem Vorjahr, von rund 4.800 auf 8..480 Minuten fast verdoppelt.Jungnationalspieler wie unter anderen Robin Benzing (Ulm), Tim Ohlbrecht (Bonn) oder Tibor Pleiß (Bamberg) werden nun kontinuierlich zu Stützen ihrer Teams aufgebaut. Trotzdem stehen die Spieler der U 18 schon bald vor einer Lebensentscheidung, die in kaum einem Land Europas mit einer vergleichbaren Sportkultur so schwierig ist: Für erstklassigen Basketball oder für einen bürgerlichen Beruf? „Ich fürchte, wir werden einige dieser Jungen nicht integrieren, obwohl sie das Potential haben“, sagt Koch: „Das darf eigentlich nicht wahr sein.“
Basketball: Auf die sanfte Tour 

Frankfurt Skyliners: Siegen und fliegen
Basketball: Skyliners Frankfurt: Trennung statt Titel 
Basketball: „Da kann sich ja jeder seinen Teil denken“


Eurocup: Heilen und träumen  
von Helen Ruwald / der Tagesspiegel

"Alba geht angeschlagen ins Final Four des Eurocups. Es wird eines der wichtigsten Spiele der Vereinsgeschichte sein....Die Mannschaft zahle nun Tribut dafür, dass sie noch in zwei Wettbewerben vertreten sei und ständig spielen müsse. „Wir haben mit ein paar Problemen zu kämpfen“, gab der Trainer zu. Derrick Byars, zuletzt einer der besten Berliner, behinderten am Sonntag Rückenprobleme: Er brachte den Ball bei neun Wurfversuchen aus dem Feld kein einziges Mal im Korb unter. Blagota Sekulic hingegen ließ sich von Oberschenkelbeschwerden nicht stoppen und war mit 19 Punkten Topscorer..." 
Basketball: Alba Berlin stürmt ins Europacup-Finale 
Alba geht als Zweiter in die Play-offs 



Alba Berlin: Auftauchen und doch entkommen
Von Michael Reinsch, Berlin / FAZ-NET 
"Der Einzug in das „Final Four“, das europäische Finalturnier an diesem Wochenende in Vitoria, erscheint manchem Berliner Basketballfreund als so etwas wie die Olympiaqualifikation: Alba hat es unter die Besten Europas geschafft. Damit ist der Klub international so erfolgreich wie seit fünfzehn Jahren nicht mehr, als er den Korac-Pokal gewann. Allerdings spielt er in Spanien um den EuroCup. Das ist aller Ehren wert, aber nicht allererste Sahne.
Luka Pavicevic wäre der Letzte, der das bestritte. „Ich bin in Berlin für Kontinuität angetreten“, sagt der Trainer des Tabellenführers der Basketball-Bundesliga. „Wenn wir die Mannschaft der vergangenen Saison hätten beisammenhalten können und nicht nur ihren Kern, stünden wir jetzt im Final Four der EuroLeague.“..."
Dann eben mit dem Bus zum Halbfinale
Alba Berlin: Bissig ins Finale
Basketball: Alba verliert Eurocup-Finale
"Es war einfach ein schlimmer Abend für uns" 
Alba steigt aus


Alba zwischen Trauer und Stolz
von Lars Spannagel

"...Für den ganz großen Erfolg hat es für Alba nicht gereicht an diesem Sonntagabend, die 44:67 (22:36)-Finalniederlage gegen den spanischen Tabellenvierten Valencia BC war eine klare Angelegenheit. Das gesamte Spiel über erschrecken die Spanier Alba mit unbarmherziger Verteidigung, kein Berliner erzielt an diesem Abend mehr als neun Punkte. Vorbei an baskischen Polizisten, die ihre Gesichter mit schwarzen Stoffmasken gespenstisch verhüllt haben, ziehen sich die Alba-Spieler in die Kabine zurück. Der Jubel der spanischen Spieler, die wie von Sinnen Sekt durch die Katakomben der Halle spritzen, dringt dumpf durch die geschlossene Tür. Albas Flügelspieler Derrick Byars starrt auf die Silbermedaille in seiner Hand, die meisten seiner Mitspieler haben sie längst abgenommen. „Alle haben mit viel Herz gespielt“, sagt Byars. „Deswegen ist es auch besonders schwer, den zweiten Platz zu akzeptieren.“ Byars ist genauso wie Jenkins und Sekulic angeschlagen in das Wochenende gegangen, Immanuel McElroy hat das Halbfinale nur mit Wadenkrämpfen durchgestanden. Jetzt wollen alle nur noch unter die Dusche und raus aus der Halle..."

Foto: Shaquille O'Neal  2009/Keith Allison/ Creative Commons Attribution ShareAlike 2.0/Wikimedia Commons

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