Dienstag, 15. Februar 2011

Berlinale: "Sing your Song" - for all and evermore, Harry Belafonte!


Berlinale Sing Your Song Standing-Ovations für Harry Belafonte

Seine Stimme ist so warm und faszinierend wie eh und je. Ein kleines bisschen angeraut, trägt sie das Charisma ihres Besitzers mühelos hinüber zu den Zuhörern der Berlinale-Pressekonferenz: Harry Belafonte ist nach Berlin gekommen, um zusammen mit seiner jüngsten Tochter Gina einen nicht nur für ihn ganz besonderen Film vorzustellen.

„Sing your Song“ ist nicht nur ein aufwändiger Dokumentarfilm über das viele jahrzehntelange, ereignisreiche Künstler-Leben des Sängers und Schauspielers Harry Belafonte, der Film erzählt auch und vor allem von seinem starken Engagement für die Bürgerrechtsbewegung in den USA und für internationale Friedens- und Menschenrechts-Initiativen.

Belafonte auf der Berlinale: "Ich war ein Dieb" - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten - Kultur

Dass er diesen Film gerade hier in Berlin weltweit präsentieren kann, freut den 84-Jährigen ganz besonders, denn hier trat er 1957 im Steglitzer Titania-Palast zum ersten Mal vor einem deutschen Publikum auf, und in Deutschland – in Hamburg – beendete er vor zehn Jahren auch seine Weltkarriere, so erinnert er sich. Auch in Ost-Berlin hat er schon lange vor der Maueröffnung auf der Bühne gestanden, unvergessen ist sein Auftritt zusammen mit Udo Lindenberg im Jahre 1983 in „Erichs Lampenladen“.

Belafonte auf der Berlinale: "Ich war ein Dieb" - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten - Kultur

Dass der Film ihm ein ganz besonderes Anliegen ist, sagt Harry Belafonte auf dieser Pressekonferenz – und das das wirklich so ist, merkt man an der Intensität und an der Ausdauer, mit der er erzählt. Niemand der ansonsten doch recht durchsetzungskräftigen Journalisten wagt es, den Mann zu unterbrechen: Nur seine sanfte Stimme erfüllt den Raum - man möchte ihr ewig lauschen…



Photos from Sing Your Song


Belafonte berichtet, dass für ihn Marlon Brandos Tod der Auslöser für diesen Film gewesen sei. Neben der Trauer um den Jugendfreund und langjährigen Weggefährten habe er einen starken Schmerz darüber gespürt, dass nun niemand mehr die andere, die mindestens ebenso wichtige Geschichte von Brando würde erzählen können. Niemand würde nun je erfahren, dass die Filmlegende auch ein sehr engagierter Bürgerrechtler gewesen war, der z.B. an der Seite von Dr. Martin Luther King jr. und mit vielen, vielen anderen durch den Süden der USA marschiert war. Diese Geschichte von Marlon Brando, vor allem aber seine eigene und die des Kampfes für Frieden und Gerechtigkeit in der Welt will Harry Belafonte nun mit „Sing your Song“ erzählen und der Nachwelt als aussagekräftiges Zeitdokument hinterlassen. 

Photos from Sing Your Song

Als Regisseurin konnten Belafonte und seine Tochter Gina, die nicht nur als Co-Produzentin sondern auch als Beraterin beteiligt ist,  Susanne Rostock gewinnen. Die erfahrene Dokumentar-Filmfrau musste zunächst unzählige Meter Film sichten, auswerten und auswählen, um schließlich das aussagekräftige Dokumentar-Film-Porträt zu erschaffen, das nun aus dem Belafonte-Projekt geworden ist.

Belafonte auf der Berlinale: "Ich war ein Dieb" - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten - Kultur

Am Samstag hatte "Sing your Song" dann internationale Premiere im Friedrichstadtpalast, nachdem der Film im Januar schon beim (US-Independent Film)-Sundance Festival gezeigt worden war. Als Ehrengast war Udo Lindenberg, der gute Freund von damals, geladen, und vor der Vorstellung erhielt Harry Belafonte unter großem Applaus eine Ehren-Berlinalekamera für sein Lebenswerk verliehen. Das sichtlich berührte Publikum dankte dem Künstler dann aber vor allem nach der Vorführung seines Films mit minutenlangen Standing Ovations.

Spiegel online hat Harry Belafonte zu seinem Film und seinem Leben befragt: 


Belafonte auf der Berlinale: "Ich war ein Dieb" - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten - Kultur

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen