Donnerstag, 29. Juli 2010

SUMMERTIME: Jean-Michel Basquiat - das Strahlenkind

Nur noch wenige Tage - bis zum 05. September - ist sie zu sehen, die große Ausstellung im schweizerischen Basel über das künsterische Lebenswerk des Schwarzen US-Amerikaners Jean-Michel Basquiat. 


So aufmüpfig, so dandyhaft liebte die Kunstwelt der 80er Jahre ihren Basquiat.© Lizzie Himmel / 2010, ProLitteris, Zürich/ZEIT online

Ausstellung Jean-Michel Basquiat: Ein rron, ein aa, ein rrr | Kultur | ZEIT ONLINE Von Sven Behrisch
 "Ja, er hat mit Madonna geschlafen. Malte in Armani-Anzügen. War reich. Berühmt. Kaputt. Nahm Heroin und starb daran mit 27 Jahren in einem New Yorker Loft, das Andy Warhol gehörte. So weit die Eckdaten zu Jean-Michel Basquiat, dem ersten dunkelhäutigen Künstler, dem Weltruhm zuteil wurde. Nach seinem Tod sah es bald so aus, als seien dies die einzigen Dinge, die es lohnten, von ihm in Erinnerung zu behalten. Seine Kunst, bunt, wild und teuer, schien ein Nebenprodukt seiner Biografie, wie der Dosenprosecco von Paris Hilton: prickelnd, aber nur an der Oberfläche....

...Die Krone ruft vor allem die Lebensgeschichte Basquiats in Erinnerung, des vermeintlich bettelarmen Königs der Straße, der einst, die Sprühflasche in der Hand, manche Wand mit ihr adelte. Doch Basquiat war nicht arm, er entstammte einer gutbürgerlichen Familie. Und er sprühte nicht irgendwo, sondern in SoHo, wo die teuren Galerien sitzen und ihre Inhaber auf ihn aufmerksam werden mussten. Was sie auch taten. Die New Yorker Kunstwelt war begeistert von den schäbigen Löchern, in denen der Künstler mit den struppigen Dreadlocks hauste und in denen er alles bemalte, was er finden konnte: Matratzen, Bretter, Isolierschaum, einen Kühlschrank. Wild und expressiv war seine Arbeit, ein Segen nach der drögen Konzeptkunst der sechziger und siebziger Jahre..."

Fondation Beyeler, Riehen bei Basel, Kunst Museum, Kunstmuseum

Fondation Beyeler - Aktuelle Austellungen


 "Die Werke Jean-Michel Basquiats (1960–1988) sind von der gleichen Intensität und Energie geprägt, die auch sein kurzes Leben bestimmten. Mit 27 Jahren starb der Künstlerstar am 12. August 1988 an einer Überdosis Drogen. In nur acht Jahren war es ihm gelungen, ein umfängliches Œuvre zu schaffen und neue figurative und expressive Elemente zu etablieren.
Anlässlich seines 50. Geburtstags widmet die Fondation Beyeler dem berühmten amerikanischen Maler und Zeichner mit über 100 Werken die erste umfassende Ausstellung in Europa, in der seine einzigartige künstlerische Entwicklung und kunsthistorische Bedeutung nachgezeichnet wird. Die retrospektiv angelegte Ausstellung ermöglicht auch eine Neubewertung und Neuentdeckung einer der schillerndsten Persönlichkeiten der Kunstgeschichte...."

Jean-Michel Basquiat - Fondation Beyeler - "Wir behandeln Basquiat so wie Picasso" - Kunst - art-magazin.de

Heute zählt Basquiat nicht zuletzt wegen der hohen Preise, die seine Bilder regelmäßig erzielen, zu den berühmtesten Künstlern weltweit. Wie kommt es, dass ihm dennoch bislang kein europäisches Museum von Rang eine große Retrospektive gewidmet hat?
 
Das habe ich mich auch gefragt. Klar ist, dass sich die meisten von Basquiats wichtigen Werken nicht in Museen befinden, sondern in privaten Sammlungen. Meistens in sehr bedeutenden. Es gibt einige wenige große Sammler, die viele Werke von ihm besitzen und oft auch noch eine persönliche Verbindung zu ihm hatten. Die hängen sehr an diesen Werken, haben eine emotionale Beziehung dazu. Und dann gibt eine Reihe von Kunsthändlern, die sehr viel für seine Karriere gemacht haben und auch heute noch den Zugang zu seinen Werken ermöglichen oder kontrollieren können. Das hat in der Vergangenheit dazu geführt, dass die meisten Ausstellungen mit einem dieser Kunsthändler zusammen gemacht wurden, aus dessen Einflussbereich dann die meisten Werke gekommen sind. Wir wollten aber eine Ausstellung machen, die von allen unterstützt wird. Wir haben die Unterstützung von seinem Nachlassverwalter, von seinen amerikanischen und europäischen Händlern und von all den großen Sammlern. Dazu konnte ich beitragen, weil ich mit all diesen Leute in meiner Zeit als Direktor der Art Basel eng zu tun hatte. Und mit der Fondation Beyeler kann ich jetzt einen Beitrag dazu leisten, dass Basquiat als großer Maler gesehen wird, und nicht der Graffiti-Künstler im Vordergrund steht, als der er oft verstanden wurde. Wir behandeln ihn so, wie wir auch Künstler wie Picasso behandeln, als ganz großen Maler und Zeichner. 

Kann man denn Basquiats Biografie, die Geschichte vom wilden Street Artist zum drogenabhängigen Rockstar-Künstler, einfach so ausblenden?
Natürlich muss man, wenn man eine Basquiat-Ausstellung macht, auch darüber nachdenken, was er für eine Persönlichkeit war. Das klammern wir nicht aus. Er war von seiner Herkunft und seiner Lebensweise eine sehr interessante Figur: ein Immigrantenkind, einflussreicher Akteur des New Yorker Underground, einer dieser vielfach talentierten Künstler, die auch Musik gemacht haben, kurzum eine ganz wichtige Figur der New Yorker Downtown-Szene der achtziger Jahre. Wenn man sich anschaut, wer sonst noch alles aus dieser Szene etwas geworden ist, sieht man, dass das doch ein sehr bestimmender Moment war. Das wollen wir auch zeigen, dass auch aus den Leuten um ihn herum, Vincent Gallo, Madonna, Fab 5 Freddy, etwas geworden ist...."

Jean-Michel Basquiat: "Philistines", 1982, Acryl und Ölkreide auf Leinwand, 183 x 312,5 cm (Sammlung von Irma und Norman Braman / VG Bild-Kunst, Bonn 2010) 
 Bildstrecke zum art-magazin-Artikel
Jean-Michel Basquiat - Fondation Beyeler - Kunst - art-magazin.de



Jean-Michel Basquiat: Nachrichten vom Schmerz | Kunst - Frankfurter Rundschau
Von Peter Iden

"...Es gibt in der Malerei Basquiats, auch wenn darin die Bruchstücke rätselhafter Sätze auftauchen, kaum einen ruhigen Moment. Keinen Augenblick der Sammlung - alles ist impulsiv herausgeschleudert, der Gestus ist der eines Zerfetzens, ein die Körper der wie von wilder Kinderhand hingekritzelten Figuren und der fratzenhaften Gesichter verzerrender Druck beherrscht die Bilder. Etwas Krudes, Rohes. Man kann das zunächst als beinah abstoßend empfinden - bis sich durchsetzt, dass einer hier Nachricht gibt von seinen Schmerzen, seinem Leiden an der Welt, die er nur als deformierte erleben konnte.
Und als immerzu vom Tod bedroht. Im Verlauf des Jahrzehnts, in dem das Werk entsteht, sind Veränderungen der Inhalte und des Ausdrucks, ist also eine Entwicklung nur erkennbar in dem immer bedrängender und direkter sich zur Geltung bringenden Todesmotiv. Schon um 1980 sind Totenköpfe allenthalben gegenwärtig, in einem der letzten Bilder, "Eroica II" von 1988, wird dann auf der Leinwand ein finales Alphabet durchbuchstabiert, unter B: "Bang: Injection of narcotics". Es war das Jahr, in dem Basquiat an einer Überdosis verschiedener Rauschgifte zugrunde ging. Dem Druck des Erfolgs hatte er nicht standhalten können.

Dieser Erfolg war auch das Ergebnis abenteuerlicher Machenschaften von Protagonisten des Kunstmarkts. Eine der reichen Schönen der New Yorker Szene, Anina Nosei, protegiert vom mächtigen Leo Castelli, hatte sich des von Keith Haring entdeckten Graffiti-Malers angenommen. Es war damals in SoHo kein Geheimnis, dass sie den armen Jungen aus Brooklyn, der früh abhängig war von Drogen, zeitweise vor der Öffentlichkeit weggeschlossen und zum Malen förmlich gezwungen hatte....

.....Es war ein Aufstieg zu Glanz und Gloria, wie die Kunstwelt seit den Zeiten des jungen Picasso in Paris keinen mehr erlebt hatte. In Basquiats Bildern aber ist von der schönen Welt, in der er herumgereicht wurde, nicht eine Spur. Der jähe Erfolg hat ihn, wenn er malte, nicht wirklich täuschen können: Was er in seinen Bildern von der Welt, den Verhältnissen, seinem eigenen Leben nach wie vor nur mitzuteilen imstande war, sind Alpträume, Schrecken, Ängste, Qualen.

Jean-Michel Basquiat: "Riding with Death", 1988, Acryl und Ölkreide auf Leinwand, 249 x 289,5 cm (VG Bild-Kunst, Bonn 2010)

Weitere Bilder und Informationen hier:


Andy Warhol, Jean-Michel Basquiat 
und Francesco Clemente, 
New York, 1984 - Copyrights /

jean-michel basquiat - Google-Suche

Brooklyn Museum:
Brooklyn Museum: Basquiat 

YouTube - Jean-Michel Basquiat : The Radiant Child-- TRAILER.m4v

Rockstar der Kunstgeschichte - Der Maler Jean Michel Basquiat 

Rockstar der Malerei: Jean-Michel Basquiat - SWR Fernsehen :: Nachtkultur :: Rückblick | SWR.de

Jean Michel Basquiat

Andy Warhol "Jean-Michel Basquiat", 1982

White Sambo Gringo

Jean-Michel Basquiat Online

Jean-Michel Basquiat - Fondation Beyeler, Basel Ausstellung  

Jean-Michel Basquiat: 1960-1988 - Google Bücher  

Jean Michel Basquiat - Biografie WHO'S WHO.

Jean-Michel Basquiat – Wikipedia

Jean-Michel Basquiat – Wikipedia  



Dailymotion - Jean Michel Basquiat - une vidéo Actu et Politique

Jean-Michel Basquiat: "Untitled (Boxer)", 1982, Acryl und Ölkreide auf Leinen, 193 x 239 cm (VG Bild-Kunst, Bonn 2010)


FOTOS: Thank you! Dankeschön!
1. Jean-Michel Basquiat in seinem Studio an der Great Jones Street, New York, 1985, vor: "Untitled", 1985, Acryl und Ölkreide auf Holz, 217 x 275,5 x 30,5 cm (Foto: Lizzie Himmel / VG Bild-Kunst, Bonn 2010) /© Lizzie Himmel / 2010, ProLitteris, Zürich/ZEIT online
2. Foundation Beyeler, Basel/Innenräume/Ausstellung
3. Jean-Michel Basquiat: "Philistines", 1982, Acryl und Ölkreide auf Leinwand, 183 x 312,5 cm (Sammlung von Irma und Norman Braman / VG Bild-Kunst, Bonn 2010)/ z.Z. Foundation Beyeler, Basel
4. Jean-Michel Basquiat: "Riding with Death", 1988, Acryl und Ölkreide auf Leinwand, 249 x 289,5 cm (VG Bild-Kunst, Bonn 2010) 
5. Andy Warhol, Jean-Michel Basquiat und Francesco Clemente, New York, 1984 - Copyrights / Website Foundation Beyeler: Fondation Beyeler - Aktuelle Austellungen 
6. Andy Warhol "Jean-Michel Basquiat", 1982, Vintage-Gelatinesilberabzug, 25,4 x 20,3 cm (Courtesy Galerie Bruno Bischofberger / © The Andy Warhol Foundation / VG Bild-Kunst, Bonn 2010)
7. Jean-Michel Basquiat: "Untitled (Boxer)", 1982, Acryl und Ölkreide auf Leinen, 193 x 239 cm (VG Bild-Kunst, Bonn 2010)

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