Freitag, 12. November 2010

WennTräume wahr werden: Bettina Wulffs großer Einsatz für Deutschland


Eigentlich könnte sie einem ja Leid tun, die liebe Betty Wulff.

Wenn..., ja wenn sich dieser merkwürdige Auftritt am gestrigen Donnerstag nicht so nahtlos in das flackernde und wackelnde Bild einfügen würde, das die Welt bislang von Deutschlands neuer First Lady und ihrem Gatten, dem Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland, einfangen konnte.  Und vor allem, wenn dieser Auftritt in der deutschen Provinz tatsächlich ein rein persönlicher gewesen  - oder wenigstens als solcher (abgeschirmt) gehandhabt - worden wäre.

Erstes Treffen: Michelle Obama, First Lady der USA, und Bettina Wulff, First Lady der Bundesrepublik Deutschland. (© dpa)/DANKE!/Michelle Obama und Bettina Wulff: First Ladies unter sich


Wer die letzten Jahrzehnte und damit die Amtszeit mehrerer deutscher Staatsoberhäupter überblicken kann (oder recherchieren mag), der weiß natürlich, dass es für die Ehefrau des Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland keine offizielle Jobbeschreibung, ja nicht einmal eine monetär gewürdigte, offizielle Position im Staatsgefüge gibt. Nichts desto Trotz aber haben bislang alle Präsidentenfrauen in einem nicht unerheblichen Maße mitgewirkt an der Aufgabe ihrer Gatten, nach außen hin ein souveränes und freundliches Bild unseres Landes und seiner Menschen zu zeichnen. Sowie nach innen hin - fürs eigene Volk -  das Bild eines engagierten, warmherzigen und mitten im Lebens stehenden Ehepaares abzugeben - eines, das erste, von vielen im Land.  Das stille, aber kraftvolle Wirken von Frau Rau und Frau Köhler an der Seite ihrer Amtstragenden Ehemänner und im Hintergrund der großen Staatsgeschäfte wird wohl allen BundesbürgerInnen noch lebhaft in Erinnerung sein. 

Dass sich die Welt der Bettina Wulff  - oder die Welt, wie sie sie sieht - von der ihrer Vorgängerinnen maßgeblich unterscheidet, wird schon auf den ersten Blick sichtbar: Deutschlands neue Bundespräsidentengattin gehört einer anderen, viel jüngeren Generation an. Sie ist aufgewachsen mit "Gala" und mit "M-TV", sie bekennt sich auch persönlich ganz offen zu Tattoos und Patchwork-Familie und ist ihrem Mann ganz offensichtlich eine Partnerin, die ganz genau weiß, was gut ist für ihn, das von ihm (gerade) repräsentierte (Bundes-)Land - und für seine Lieben zu Hause. 




In den gerade erst überschrittenen ersten Einhundert Tagen im Amt ist man in Deutschland - anders als sonst üblich - mit Kritik an Bundespräsident Wulff und seiner Amtsführung nicht gerade zimperlich gewesen. Zu holprig war dieser Start eines beliebten und durchaus erfolgreichen Ministerpräsidenten (mit Option auf den Einzug ins Kanzleramt) in seine neue, Staats-tragende und Regierung-rettende Karriere. 



Dass seine junge und ambitiöse Ehefrau an dieser, seiner Entscheidung zum Paradigmen- und Jobwechsel maßgeblich mitgewirkt hat, ist wohl für niemanden überraschend - bemerkenswert ist allerdings, wie schnell und unverfroren sich Bettina Wulff ihrem großen Vorbild als First Lady angenähert hat. 

DANKE!/www.abendblatt.de/.../ Die-Wulffs-in-Moskau.html



Foto: Jason Reed/Reuters/DANKE!/ Black Voices, Life & StyleMichelle Obama's Indonesian Look for Less

Ganz sicher war diese für Bettina Wulff ungewohnt freundliche (und rein zufällige?!)  Presseresonanz Balsam für ihre von harscher Kritik verwundete Seele, denn sie wirkte beim (ohne Ton ausgestrahlten) Geplauder mit Amerikas First Lady beinahe so souverän und locker als wäre das genau der Platz, auf dem sie immer schon sitzen wollte, der Platz, der ihr einfach zusteht.



Und genau da wird die Sache prekär: Dass die Ehefrau des Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland - ohne eigenes, offizielles Amt wohlgemerkt - protokollarisch an die Seite ihres Gatten (oder ganz in den Hintergrund) gehört, das hatten wir ja schon geklärt. 
Wo aber war er denn an diesem Donnerstag, Bettinas Amt- und Würden-tragender Gatte? Auf seinem Dienstplan stand gar kein offizieller Empfang des Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika und seiner First Lady in diesem, unseren schönen Land, schon gar nicht jwd in der pfälzer Provinz, kurz vor der Grenze. Der US-Präsident befindet sich z.Z. - wie überall nachzulesen ist - in Südkorea beim G-20 Gipfel, wo er um Amerikas wirtschaftliches Ansehen in der Welt kämpfen muss. 

Die Obamas auf Staatsbesuch  in Indonesien/ Foto: Jim Watson/Getty Images/DANKE!/ Black Voices, Life & Style/Michelle Obama's Indonesian Look for Less

Und deshalb war Amerikas Präsidentengattin eigentlich offiziell auch gar nicht in Provinz-Deutschland: Sie befand sich lediglich auf einem Zwischenstopp auf ihrer Rückreise vom Asienstaatsbesuch nach USA. Dass sie dabei die gute Gelegenheit nutzte, am amerikanischen Kriegs-Veteranen-Tag verwundete Soldaten auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein und im US-Hospital in Landstuhl - auf US-amerikanischem Territorium also - zu besuchen, spricht von Michelle Obamas schon oft gezeigtem persönlichem Engagement für Amerikas Kriegs-müde Soldaten und ihre Familien. Das Bild, das sie dabei von sich und den Menschen ihres Landes zeigt, ist stimmig, bescheiden und menschlich zugewandt.

FLOTUS Michelle Obama serves troops in Germany. (Getty Images)/DANKE!/Michelle Obama Surprises Troops in Germany on Veteran's Day


Ich wünschte mir sehr, dass man das auch von unserer, deutschen (Obama- und Medien-begeisterten) First Lady sagen könnte! Da hatte sie nun die erstbeste Gelegenheit genutzt, endlich, endlich mit ihrem großen Vorbild Michelle Obama zusammenzutreffen, war dafür extra durch halb Germany gereist - sicherlich haben sich deshalb nicht nur viele Protokoll-Beamte auf beiden Seiten des Atlantiks verzweifelt die Haare gerauft, auch dem Gatten wird Bettys Herzenswunsch so einige Qualen bereitet haben  - ja und dann...?!

Wer genau hingeschaut hat, sah - ja, der sah eigentlich etwas sehr Anrührendes, aber in dieser Situation völlig Unmögliches und auch Unnötiges: eine schrecklich aufgeregte, junge Frau, die ohne Punkt und Komma vor sich hin plapperte und sich im Glanze der warmherzigen, souveränen und zu ihrer "Kollegin" sehr freundlichen  Michelle Obama spiegelte. Ob die sich wohl auch gefragt hat, was diese aufgeregte, deutsche Ehefrau eigentlich wirklich von ihr wollte?

Michelle Obama/Foto: ap/DANKE!/ Letzte Hoffnung Michelle


Ich mache mir Sorgen. 

Nicht nur um Betty und ihren Ehemann, nein um unser Land. Wie muss es denn um uns bestellt sein, wenn sich in unserer ganzen, medial so up-to-daten, politisch gebeutelten  Republik mit offiziell  um die drei Millionen Arbeitslosen (und in echt viel mehr natürlich!) niemand mit genug Erfahrung und Lebensweisheit zu finden scheint, der diese junge Frau (mit all ihren Träumen, Wünschen, Begabungen, Ambitionen, Aufgaben und Verpflichtungen) ganz bildlich fest an die Hand nimmt (wenn der Gatte gerade mal anderswo gebraucht wird!) und ihr diesen schweren, nichtdotierten, aber ständig gefährlich wackelnden Job von der Pike auf gründlich beibringt? 
In früheren Zeiten hatten die Präsidentenfrauen Zeit und genügend Abstand von der Pressemeute, um sich in ihre neue Rolle ihrer Persönlichkeit und ihrem Vermögen entsprechend einzufühlen und einzuarbeiten. Dazu bleibt in unserer heutigen, schnell-lebigen, Medien-dominierten Gesellschaft wohl einfach keine Zeit mehr. Doch wie man gerade gesehen hat, ist ein in jeder Hinsicht professioneller Umgang mit dem höchsten Amt im Staate dringend notwendig, leider auch von den Familienangehörigen...

In Zeiten, wo in Deutschland gerade glanzvolle, adelige Etikette wieder in Mode kommt und sich Medien- und Wähler-wirksam, politische  Langzeitkarrieren à la Guttenburg spielerisch auf die Reihe bringen lassen, ist das wirklich an ganz falscher Stelle gespart. Vielleicht wäre das ja ein prima Job für eine(n) engagierte(n) und gebildete(n) Ein-Euro-Jobber(in) über 50...!




Stil-Ikone Michelle Obama/ Foto: Yuri Gripas/ AFP/Getty Images/ DANKE!/First Lady Michelle Obama's Influential Style
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